Donnerstag, 14. April 2016

Als ich abbrechen wollte...

Ich dachte, jetzt wo ich mal vieles hier aufholen möchte, kann ich euch mal zeigen, wieso ich abbrechen wollte. Den 'Artikel' (?) den ich hier posten werde, habe in einer ATS-Community gepostet. Falls ihr auch in so einer Situation seid, dann seht euch dieses Video auf Youtube an (Klickt einfach auf diesen Text). Darin habe ich über meine Erfahrungen gesprochen.

Hier aber mal zu dem Text.

Hallo Leute, 

also ueber das Thema Abbruch musste ich in den letzten Wochen oefter nachdenken. Fuer mich persoenlich war von Anfang an klar, dass ich das Jahr durchziehe und allen, die meinten, dass ich es niemals schaffen werden, zeige, dass ich es kann. 
Nun gut, jetzt sitze ich hier, bin total ueberfordert mit der momentanen Situation und will einfach nur noch nach Hause, in mein Bett und weinen (mein Zuhause hier). 

Meine Schule besteht aus 300 Schuelern, ist auf dem Land und ziemlich abgeschnitten vom Rest der Welt - vom Rest Amerikas. 
Meine ersten Wochen auf dieser Schule waren auch gar nicht so schlecht, ich hatte Spass und war richtig gluecklich. Dann fing es aber an mehr und mehr zum Alltag zu werden, Freunde habe ich am Anfang keine gefunden und niemand wollte sich so wirklich mit mir unterhalten. Ich habe auch wirklich versucht mich anzupassen, aber hat im Endeffekt zu nichts gefuehrt, da ich die Erfahrung machen musste, dass die Menschen hier wohl noch einen besonderen Schritt 'anders' sind.unhappy Nun gut, habe nach etwa 3 1/3 Monaten meine ersten Freunde gemacht, davon haben sich jedoch viele als 'two-faced' herausgestellt, was bedeutet, dass sie hinter meinem Ruecken andauernd schlecht ueber mich geredet haben. Und dazu muss ich sagen, dass ich wirklich kein schlechter Mensch bin und versucht habe ich selbst zu bleiben, mich aber ein wenig anzupassen. Jedoch haben mir diese 'Freunde' das Gefuehl gegeben, ich sei eine schlechte Person und eine schlechte Freundin.traurig 

Gut, dann hab ich angefangen darueber nachzudenken wie es wohl waere, wenn ich in Deutschland waere... Und natuerlich, wie das so ist, wenn man anfaengt nachzudenken - man bekommt Heimweh. Also habe ich extremes Heimweh bekommen und mir angefangen Gedanken darueber zu machen, wie es so waere, wenn ich abbrechen wuerde. 
Dazu muss man wissen, dass noch viel Persoenliches in die Hosen gegangen ist, hier wie auch in Deutschland, ich viele Probleme mit meinem Basketballteam hatte, meinen Knoechel gebrochen habe, einen schlimmen Virus eingefangen habe und dazu noch der Stress und Druck von allem anderen auf meinen Schultern liegt...Hmmm 

Ich meine, ich war mir immer sicher, dass ich nicht zu jung bin fuer mein Auslandsjahr und ich daszu 100% von den Nerven her durchstehen kann, da ich auch nie wirklich empfindlich war was die Meinung anderer angeht oder Vorurteile - ich hab mich da immer umgedreht und gesagt 'whatever'. Aber seit ich hier bin hat sich das geaendert, da das Schlechte von allen Seiten kommt. 

Ich habe etwa 1 1/2 Jahre darauf gewartet in die USA zu gehen, war mir immer sicher, dass ich es wirklich will, war zwischendurch zwar kurz davor einen Rueckzieher zu machen, aber generell war ich immer 98% dafuer. Jetzt ist mein Problem folgendes (zusammengefasst): 

- Schule 
- Leute auf meiner Schule/Lehrer 
- Der American lifestyle 
- Heimweh 
- Das Gefuehl einfach keine Energie mehr zu haben 

Zu Punkt eins und zwei habe ich oben ja schon etwas angegeben, aber um noch etwas genauer zu werden: Meine Schule ist ein Albtraum. Die Menschen, die Lehrer, der Umgang. Du kannst deine Meinung nicht sagen, du wirst als Austauschschueler erstmal behandelt wie Dreck, niemand nimmt dich ernst und geht mit dir um wie ein Baby, selbst nach WOCHEN(!), naivitaet, viel zu ungebildet und das meine ich 1000% ehrlich, denn bei manchen Leuten mit denen ich geredet habe, dachte ich mir, dass sie bald vor Dummheit umfallen werden (keine Beleidigung, leider wahr), es wird sich nur darauf fokusiert wie beliebt, duenn, sportlich und reich man ist, was auf dem Land natuerlich kein Alltag ist, deswegen gibt es nur 4-5 wirklich beliebte Leute und der Rest der Schule ist wie 'Dreck' fuer die. (I'm not kidding!) 

Der American Lifestyle, wenn manche wissen was das ist, ist nichts fuer mich. Ich dachte, dass es mir gefallen wuerde, aber das tut es nicht. Es ist einfach der groesste Schwachsinn, der mir jemals unter die Finger gekommen ist. 

Zu Heimweh muss ich ja nicht wirklich was sagen, mh? 

Das Gefuehl keine Energie zu haben ist staendig anwesend. Ich werde andauernd krank, verletze mich oder verschlafe morgens, da ich einfach nicht aus dem Bett komme, obwohl ich frueh schlafen gehe. Ich habe sogar einmal eine Krankheit vorgetaeuscht, da ich nicht in die Schule wollte, weil ich es dort einfach nicht aushalte. Ich abe das Gefuehl, dass mich meine Gedanken auffressen und ich 24/7 einfach nur noch traurig bin. Ich fuehle mich schwach, traurig und wie ausgesaugt. Es fuehlt sich so an wie eine kleine Depression, die sich in mir aufbaut, will da aber nichts zu sagen, da ich mich dort nicht auskenne. 
Ich sage nur, dass es sich so anfuehlt. 

So und jetzt mal so etwas allgemeinem. 
Ich liebe meine Gastfamilie, deswegen faellt mir die Entscheidung schwer zu gehen. Ich moechte sie nicht enttaeuschen, da ich fuer sie wie eine Tochter bin! Meine HF hatte schon 8 ATS und ich waere die erste, die geht. Wir sind wirklich wie eine kleine Familie und auch Grandma und Grandpa nenne ich so, da sie mich wie ihr Enkelkind behandeln. Ich wuerde so gerne 24/7 mit meiner Gastfamilie verbringen, da ich mit ihnen wirklich gluecklich bin...Ich moechte einfach niemanden enttaeuschen. Vor allem nicht mich selbst. 

Meine Familie ist dagegen, dass ich heim komme. Sie denken es ist nur eine Phase und es waere zu schade ums Geld. Ich bin mir aber sicher, dass es keine Phase ist, da ich ueber das Thema schon seit mehr als 5 Wochen nachdenke. Sie verstehen mich nicht, das tut eigentlich keiner, ausser die SChueler, die heim sind. 

Ok, ich habe wahrscheinlich nicht alles in meinen Post gepackt, aber er wurde schon recht lang und ich hoffe, dass ihr meinen Kernpunkt versteht und was mich wirklich verzweifeln laesst. 

Ich freue mich auf eure Hilfe zu was ich machen soll und wie, da ich echt nicht mehr weiter weiss!... 

JuliaZwinkertraurig

Falls es euch gerade so oder so ähnlich geht, dann seid euch bitte immer bewusst, dass ihr alles noch ändern könnt und es zum Besseren wenden könnt.
Falls es gar nicht mehr geht, dann ist abbrechen wohl die letzte Möglichkeit, aber auch wirklich nur die letzte! Das Auslandsjahr hat so viel mehr zu bieten, das habe ich auch gelernt.

Julia.

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